Lagerschädlinge - Gezielt bekämpfen


Der Herbst kommt. Die Ernte ist abgeschlossen und die Getreidelager sind mit den Früchten des vergangenen Arbeitsjahres gefüllt.

Ein guter Moment um kurz zu verschnaufen und sich der geleisteten Arbeit bewusst zu werden. Nur dafür bleibt meist keine Zeit, denn nach der Ernte ist vor der Ernte. Die Zeit rennt, die nächste Aussaat steht vor der Tür. Trotz aller notwendigen Geschäftigkeit sollte der Blick auf das eingelagerte Erntegut nicht vergessen werden.

Mit den fallenden Tages- und Nachttemperaturen der Jahreszeit des Erntedankfestes suchen uns auch zunehmend ungebetene Gäste heim. Klein, behaart, knopfäugig und mit nachwachsenden Schneidezähnen bewaffnet suchen sich Mäuse und Ratten Zugang zu unseren Getreide- und Futtersilos. Zu ihnen gesellen sich noch zusätzlich verschiedene Insekten die genauso wie Schadnager in den gefüllten Lagerstätten paradiesische Verhältnisse vorfinden. Einmal eingenistet vermehren sie sich explosionsartig, schlagen sich die Bäuche voll und verunreinigen Futter wie Erntegut.

Eine vorkehrende, rechtzeitige und zielgerichtete Bekämpfung tut Not, möchte man nicht den Lohn seiner Arbeit sehenden Auges schwinden sehen.

Vorbeugende Maßnahmen zur Abwehr

Folgende vorbeugende Maßnahmen zur Abwehr von Schädlingen können durchgeführt werden:

  • Zugänge zum Innenbereich (Spalten, Löcher, Katzenklappen, Drainagen etc.) für Nagetiere unzugänglich machen oder verschließen.
  • Nahrung (Lebensmittel, Futtermittel, Vorräte etc.) unzugänglich für Nagetiere aufbewahren.
  • Für Ratten zugängliche Bereiche aufräumen und Unterschlupf entziehen.
  • Mist und Abfall, der als Unterschlupf dienen könnte, beseitigen.

Bei nachgewiesenem Befall

Bei nachgewiesenem Befall ist die Verwendung von mechanischen Fallen und Rodentiziden anzuraten, wobei folgendes bei der Anwendung zu beachten ist:

  • Fallen auf Laufwegen der Schädlinge aufstellen.
  • Rodentizide in verschließbaren Köderboxen auslegen.
  • Fallen unerreichbar für andere Tiere und Kinder aufstellen.
  • Fallen sind täglich zu kontrollieren.
  • Im Idealfall die Schadnagerbekämpfung mit Nachbarn koordinieren um einen erneuten Zuzug zu verhindern.

Insektenschädlingsbekämpfung

Im Fall der Bekämpfung von Insektenschädlingen ist folgendes zu beachten:

  • Lager auf Beschädigungen wie Risse kontrollieren und reparieren.
  • Reinigung des Lagers vor Neubelegung.
  • Verwendung von insektenabwehrenden Konservierungsmitteln wie Propionsäure oder
  • kieselsäurehaltigen mineralischen Zusätzen wie Kieselgur.
  • bei Befall Verwendung von insektiziden Begasungsmitteln oder Pflanzenschutzmitteln.

Man kann bereits mit relativ einfach umzusetzenden Maßnahmen bereits gute Erfolge in der Abwehr von Schädlingen erzielen. Es bedarf nur ein wenig Vorausplanung und koordinierten Umsetzungswillen um die Schädlingsbekämpfung in den Griff zu bekommen.

Erste Vorkehrung zum Schutz vor getreidefressenden Insekten ist eine gründliche Reinigung des Lagerortes vor Einlagerung. Dies dient vorrangig der Beseitigung alter Eier. Ebenso lässt sich dies gleichzeitig mit einer Inspektion
der des Lagerortes verbinden.
Bei vorgefundenen Rissen oder Beschädigungen ist ein Verschließen oder eine Reparatur dieser notwendig, um Brutstätten oder Eintragswege zu mindern. Weiterhin bietet es sich an prophylaktisch vor Neubelegung die Lagerstätten mittels geeigneter Präparate zu begasen. Ebenfalls gibt es feinpudrige Stoffe, auf Basis von Kieselsäure die eine Insektizide Wirkung erzielen.

Im Fall von Getreidekornkäfern schützen propionsäurehaltige Konservierungsmittel vor Besiedlung und Eiablage. Sollte ein akuter Befall eintreten gibt es auch für diese Situationen Begasungs- und Pflanzenschutzmittel.

Zur Abwehr von Nagetieren bestehen ähnliche Bekämpfungsmöglichkeiten. Das Verhindern des Zuzuges in Lagereinrichtungen oder Stallgebäude erspart eine spätere Bekämpfung. Dies ist aber nicht leicht zu erreichen. Gerade bei Nutzung alter Bausubstanz bieten bereits bestehende Schlupflöcher oder Risse Eingangsportale für die unerwünschten Gäste. Wenig genutzte Arbeitsbereiche oder Zwischenböden eignen sich als hervorragende Nistplätze. Dem kann man nur durch gründliche Kontrolle und bauliche Änderungen entgegen wirken.

Selbst durch Anwendung baulicher oder hygienischer Vermeidungsstrategien, ist ein Eindringen von Schadnagern nicht vermeidbar. Dann hilft nur die Bekämpfung mittels Schlagfallen und Rodentiziden. Dabei sind aber einige rechtliche Fallstricke zu bedenken.

So müssen Giftköder immer in verschließbaren Köderboxen, möglichst unzugänglich für Tiere und Kinder ausgelegt werden. Das befallsunabhängige dauerhafte Auslegen von Giftködern ist in Deutschland nicht erlaubt. Soll heißen, die Bekämpfung mittels Rodentizid ist nur im Falle eines Befalles erlaubt.

An erster Stelle steht das Vermeiden des Eindringens in die Lagerorte oder Stallgebäude.